Die Abenteuer von Jules und Jin
J1: Nachdem die zwei komischen Leute uns schon zwei Mal besucht haben …
J2: …und das wobei Mami die beiden schon beim ersten Besuch kräftig ausgeschimpft hat …
J1: …haben die einfach unsere Tasche mitgenommen, in die uns unsere Menschenmami gesetzt hat. Und dann mussten wir in einen Blechkasten der sich bewegt hat. Und das für ganz schön lange. Ich fand das so gruselig, dass ich die ganze Zeit nur gesessen bin und aus dem Fenster geschaut habe. Ich habe nicht eine Sekunde lang die Augen geschlossen. Auch das Blinzeln von der komischen Frau, die immer wieder ihr Gesicht an die Tasche gedrückt hat, hat das ganze nicht angenehmer gemacht… wobei irgendwann hab ich mich dann auch hingelegt. Die Frau erschien mir dann doch nicht so verkehrt. Auch wenn sie mit einer komisch hohen Stimme gesprochen hat. Der Mann aber auch. Aber wenn sie miteinander geredet haben, waren ihre Stimmen viel tiefer. Und dann haben sie immer Jules und Jin gesagt. Als würden wir eine Jules und einen Jin kennen. Aber richtig viel Nachdenken konnte ich gar nicht weil mein Bruder so ein Theater gemacht hat. Am Anfang hat er die ganze Zeit miaut und versucht den komischen Leuten klar zu machen, dass ihm nicht gefällt in der Tasche zu sein.
J2: Zu Recht!
J1: Und dann hat er sich so in der Tasche geräkelt und sich hingelegt, dass ich nur noch ganz wenig Platz hatte.
J2: Man macht es sich halt gemütlich.
J1: Und dann meint er, er müsste mich putzen und macht mein ganzes Fell unordentlich. Und bevor er das wieder in Ordnung bringen kann, schläft er ein.
J2: War halt ein anstrengender Tag.
J1: Als wir endlich aus der Tasche rausdurften war alles komisch.
J2: Alles hat ganz anders gerochen, das Licht war anders, Mami und die Tanten waren nicht da und auch Joringel und Jonesy haben wir nicht gehört. Da musste ich gleich mal nachschauen was los ist. Schließlich bin ich der einzige Mann in der Tasche gewesen.
J1: Letztendlich sind wir gleichzeitig raus und haben die Lage gecheckt. Wobei mein mutiger Bruder eher mir nachgelaufen ist, als dass er sich ins Abenteuer gestürzt hat.
J2: Ja. Rückendeckung ist auch viel wichtiger als alles andere. Außerdem war da gar keine Gefahr. Meine Lieblingsangel war ja da. Und das Beste: Sie hat sich auch noch bewegt! Die komischen Leute haben mit uns gespielt. Ab da wusste ich: „So schlecht sind die gar nicht. Die sind ja richtig nett!“ Und später haben sie uns auch noch was zu Essen gegeben! Ab da hatte ich sie ins Herz geschlossen. Nur als es Zeit war schlafen zu gehen war ich etwas schockiert. Ich hatte mich so an die Frau gewöhnt und dachte, dass sie bei uns schlafen würde. Schließlich hat sie auch die ganze Zeit mit uns während der Fahrt geredet, uns unsere Toiletten gezeigt uns gefüttert und gestreichelt. Der Mann hatte zwar die Angel… aber er war mir etwas suspekt. Und dann klettere ich total müde den Kratzbaum hoch und wer liegt da?! Der Mann! Ich bin sofort zu der Frau runter und habe mich beschwert. Das hat scheinbar auch geholfen. Die nächsten 3 Tage hat nämlich nur die Frau mit uns in einem Zimmer geschlafen.
J1: Das war echt super. Gleich in der ersten Nacht haben wir schon bei ihr geschlafen und mit ihr gekuschelt. Aber erst nachdem wir nochmal das ganze Zimmer ausgiebig im Dunkeln begutachtet hatten.
J2: Die Frau muss das auch ganz schön spannend und toll gefunden haben, denn sie hat immer wieder runter geschaut, obwohl sie eigentlich schon geschlafen hat.
J1: Nach spätestens 2 Tagen war uns auf jeden Fall klar, dass das unsere neue Mami ist. Und der komische Mann… der ist auch gar nicht so komisch. Das ist unser neuer Papi. Der bringt uns zwar nichts zu essen und klaut auch nicht unsere Hinterlassenschaften aus der Toilette, aber mit dem kann man ganz toll schmusen und spielen.
J2: Der hat ganz tolle Spielsachen. Aber damit dürfen wir immer nur spielen, wenn er nicht da ist. Sonst will er sie für sich alleine haben. Da gibt es zum Beispiel ganz viel Papier auf einem Tisch, dass an einem gekringelte Metallstück dran ist. Das ist super. Damit kann man kämpfen und dran kauen. Nur bekommt es unser Papi irgendwie immer raus, wenn wir da dran waren.
J1: Die nächsten Tage waren ganz spannend. Wir haben gleich am zweiten Tag schon ein Zimmer mehr bekommen. Da war noch ein Kratzbaum! Und da war was grünes … da hab ich einfach mal reingebissen. Jetzt weiß ich natürlich, dass das Katzengras ist. Aber es war ganz schön mutig von mir da reinzubeißen. Das Gras haben wir auch nur bekommen, weil ich mit dem Plastikbambus gekämpft habe und so getan habe, als wollte ich den fressen. Jetzt haben wir immer Gras. Das war ein sehr schlauer Einfall von mir. Und auch den Katzenbrunnen habe ich schnell für mich entdeckt. Der ist super. Da plätschert das Wasser die ganze Zeit und man kann trinken, aber auch damit spielen.
J2: Ich muss zugeben, den Brunnen fand ich am Anfang nicht so toll. Der war so nass. Aber nachdem meine Schwester daraus getrunken hatte, musste ich auch einmal probieren. Danach bin ich dann auch gerne alleine hin und habe meinen Durst gestillt. Dem Katzengras stand ich auch erst skeptisch gegenüber, aber jetzt finde ich es toll. Was ich allerdings nicht ganz so toll finde, dass sich meine Schwester bei jeder Gelegenheit in das Gras setzt. Dadurch wird es platt und man muss sich mehr anstrengen beim Knabbern. Also ich mache so etwas nich!
J1: Wir haben auch ganz viel andere tolle Spielsachen bekommen. An einem Tag besonders viel. Die hat Mami alle ausgepackt. Da war auch eine tolle Ballbahn dabei.
J2: Und ein Ball aus dem Futter kommt! Spielen und dabei was essen! Das ist echt super!
J1: Aber was uns am meisten Spaß macht ist mit Papier und Kartons zu spielen.
J2: Oder die Pflanzen im Bad anzuknabbern. Das macht Spaß. Aber wenn wir das machen hören wir immer nur „Nein!“ oder „Runter!“ und „Komm mit.“… und wenn wir dann nicht kommen werden wir genommen und wo anders hingesetzt.
J1: Wir haben auch einmal mitbekommen, dass unsere Mami und unser Papi ins Musical wollen. Das wollten wir verhindern, da wir nicht den ganzen Abend alleine sein wollten und haben mit den Karten gespielt.
J2: Die haben wir ganz schön zerrupft. Aber leider konnte Papi die Karten nochmal ausdrucken und sie sind trotzdem gegangen. Immerhin haben sie uns genug Futter versteckt. Da waren wir dann mit Suchen beschäftigt.
J1: Mami versteckt auch immer dann Futter wenn sie außer Haus geht. Dann sind wir ein bisschen beschäftigt. Wenn wir das Futter gefunden haben, spielen wir meisten Fangen und Raufen ein wenig. Wobei mein Bruder eher prügelt als rauft. Aber ich kann mich auch ganz schön gut wehren. Mittags schlafen wir meistens. Wir sind aber wieder rechtzeitig für das Mittagessen fit. Danach legen wir uns aber relativ schnell hin. Aber nachmittags und Abends gehts dann rund. Da wird mit uns viel geschmust und gespielt. Ich habe auch eingeführt, dass wir beide abwechselnd oder manchmal auch beide gleichzeitig jeweils von Mami und/ oder Papi auf dem Arm durch die Wohnung getragen werden. Manchmal summen sie dabei ein Lied. Das gefällt mir sehr.
J2: Mir auch. Ich mag es nur nicht so, wenn meine Schwester getragen wird und ich dann auf dem Boden bin. Da lass ich mir ab und an was einfallen, damit ich nicht vergessen werde.
J1: Wir fühlen uns hier richtig wohl und mögen unsere Mami und unseren Papi wirklich sehr.
J2: Dem kann ich nur zustimmen. Sobald Mami uns ruft rennen wir zu ihr und zeigen ihr wie sehr wir uns freuen. Wir lieben es auch mit Mami und Papi zu schmusen. Und sobald etwas komisch ist, rufen wir sie, damit sie sich das Problem anschauen können.
J1: Und wenn wir vor irgendetwas Angst haben kommen wir zu Mami und suchen bei ihr Schutz. Da fühlen wir uns sicher. Wir haben auch gehört wie Mama sich mit anderen Menschen unterhalten hat und erzählt hat wie toll wir sind. Das wir ganz verschmust und zutraulich wären und überhaupt nicht kratzig drauf sind. Sie sei richtig glücklich, dass sie sich dafür entscheiden hat uns zu sich zu nehmen und dass sie darüber nachdenkt noch ein Kätzchen zu sich zu nehmen, weil wir solche Traumkatzen sind.
J2: Und dem hat Papi zugestimmt. Nur den Teil mit dem dritten Kätzchen … da müssen er und ich noch einmal genau drüber nachdenken ob uns das so gefällt. Aber momentan gibt es wichtigeres als sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Es gibt noch so viel zu entdecken und zu erobern. Wir sind noch so jung und haben noch unser Leben vor uns. Wir freuen uns extrem auf die ganzen Abenteuer die noch vor uns liegen.
J1: Wir haben übrigens noch etwas rausgefunden. Ich bin Jules.
J2: Und ich bin Jin.
Autor: Anne-Kathrin V.