Unsere Zuchtziele

Vorwort

Ich, Carola Hopfe, züchte nunmehr seit knapp 30 Jahren die traditionellen Siamesen. Sie werden seit 1990 als eigene Rasse unter Thaikatze geführt; im Stammbaum, auf Ausstellungen etc. verwendet man die Abkürzung THA.

Mein wichtigstes Ziel war von Anfang an die Sicherung, Erhaltung und Festigung dieser zauberhaften und ursprünglichen Rasse.

Beruflich bin ich vorgeprägt, ich habe Landwirtschaft gelernt und mich auf die Zucht von Nutztieren spezialisiert. Zudem habe ich einige Jahre im Tierpark in Gera gearbeitet und auch hier Einfluss auf die Zucht und Erhaltung von Tiermerkmalen genommen.

Als ich 1996 beschloss Thaikatzen zu züchten, war mir klar, dass man für die Zucht und Prägung von Merkmalen bei gleichzeitiger Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit einen „langen Atem“ haben muss.

Schnelle, auf optische Merkmale ausgerichtete Zuchterfolge gehen meist zu Lasten der Gesundheit.

Für einzelne Ziele stecke ich deshalb längere Zeiträume ab.

Ausgehend von der Geschichte der Thai (traditionellen Siam) ab 1990 und dem Standard für die Rasse habe ich unsere züchterischen Maßnahmen auf folgende Schwerpunkte gelenkt:

Zuchtziele 1996 – 2000

Erst seit 1990 war die Thai erstmalig wieder von einem Dachverband anerkannt worden. Entsprechend galt es gesunde Tiere aufzuspüren. Diese wurden umfangreich nach den damaligen Möglichkeiten getestet. Denn nur gesunde, robuste Tiere konnten unsere Basis für die Zucht sein.

Nachkommen und Verwandte wurden beobachtet und konsequent selektiert, wo man genetische Fehler erkannte.

Wir haben bewusst mit Tieren unsere Zucht begonnen, die kaum züchterisch beeinflusst waren; sie waren somit „optisch“ nicht perfekt, aber absolut robust, hatten von Beginn an keinerlei Probleme mit Fortpflanzung, Fruchtbarkeit, Geburt, Kittensterblichkeit. Es gibt bis heute keine Gebissverformungen, keine Herzfehler, kein PKD, FeLV, usw.

Diese wertvolle Ausgangsbasis galt es zu erhalten.

Wir wollten auch keine riskante Inzucht betreiben. Also benötigten wir viele Tiere, immer bei Erhaltung des Gesundheitsstatus. So reisten wir viel, nahmen Kontakt mit vielen Menschen auf und fanden diese robuste unverfälschte Rasse in erstaunlich vielen Ländern, wie Ukraine, Bulgarien, Ungarn, Italien, Russland, Equador, Frankreich, Deutschland, Spanien, u.a. So bekamen wir ein breites gesundes Potential, Inzuchtzucht war nur in wenigen Linien und nur in ersten Generationen notwendig!

Alle neuen Tiere wurden und werden noch heute generell mittels aktuell zur Verfügung stehenden Verfahren getestet und erst nach gesundheitlicher Unbedenklichkeit zur Zucht eingesetzt. Wir erlangten so eine breite Basis von gesunden Thaikatzen und stellten damit die gesamte Zucht in solider Breite auf.

Zuchtziele 2000 – 2005

Nachdem ausreichend gesunde Tiere vorhanden waren, begann man einzelne Merkmale als Zuchtziele zu forcieren. Das verlangte viel Zeit, Geduld und viele Mitstreiter. Die Cattery-Union „Magic Thai Goblin’s“ (MTG) und die internationale Zuchtgemeinschaft „International Thai Cats“ (ITC) waren eine logische Maßnahme zur Umsetzung der Ziele. Erste Ziele der nächsten Anpaarungen waren:

Verbesserung im Charakter, das heißt, die Zuchteltern wurden nach ausgeglichenen, liebevollen Charakteren ausgewählt. Ängstliche Tiere wurden nach und nach aus der Zucht genommen.

Dazu konzentrierten wir uns  bei unserer Zuchtauswahl auf die Verbesserung der Felllänge, die Unterwolle wurde reduziert und das Fell wurde glatter, legte sich am Körper der Katzen an.

Dem geänderten Standard der WCF, der keine Unterwolle mehr zulässt, folgten wir nicht.

Wir halten das Fell für einen wichtigen Faktor zur Gesunderhaltung der Katze, und Unterwolle hat dabei wichtige Funktionen bei der Wärmeregulierung, beim Schutz vor Verletzungen u.a.

Die Verbesserung der Augenfarbe wurde schon mit berücksichtigt, aber nicht vorrangig forciert. Die Augen sollten ein klares Blau zeigen. Es ist natürlich auffallend schön, wenn es kräftig ist. Aber kein Makel, wenn die Augen nicht tiefblau sind. Zumal sich die Augenfarbe nach Stimmungslage, Wetter, Lichteinfluss auch verändert.

Zuchtziele 2006 – 2010

Nach der weiteren Anerkennung der Rasse „Thai“ bei großen Dachverbänden gab es leider verschiedene Standards für die Rasse Thai. Von ganz „rund-pummelig“ (EGCA) bis „hochbeinig, schmal, lang“ (TICA) und dazwischen alle möglichen Nuancen.

Auch für unsere Züchter äußerst schwer, zumal wir nicht nur bei einem Dachverband ausstellen wollten.

So strebten wir ein gesundes „Mittelmaß“ in allen Bereichen der Thai an. Keine Extreme.

Da wir weiterhin absolut keine Verpaarung mit anderen Rassen tätigen, galt es wieder nur durch gezielte Selektion an unser Ziel zu kommen. Das gelang und gelingt nur durch unsere breite Basis an Züchtern mit vielen gesunden, robusten Katzen und ihrem ehrlichen Engagement.

So erreichten wir einen gleichmäßigen, einheitlichen Typ unserer Thaikatzen. Dazu wurden unsere Thai’s etwas eleganter, hochbeiniger. Das Fell blieb dabei kurz, wie gewünscht, mit etwas Unterwolle und anliegend. Zusätzlich erfolgten die Anpaarungen zielgerichtet auf die Farben „lilac“, „chocolate“, „red/cream“.

Beim Schwanz achteten wir darauf, dass dieser eine passende Länge zum eleganten Körper hat, also bis zur Schulter reicht, und dabei breit am Ansatz ist und spitz auslaufend verläuft.

Zuchtziele 2011 – 2015

Wenn man bedenkt, dass wir ständig neue Linien mit in unsere Zucht aufnehmen, versteht man, dass es wichtig und gar nicht so einfach ist, alle erreichten Ziele immer im Einklang mit Gesundheit und Charakter beizubehalten. Also Festigung des eleganten Typs, und des kurzen Fell, dazu den schönen Schwanz und die gute Augenfarbe zu erhalten.

Dennoch, ein weiteres Zuchtmerkmal sollte nun noch hinzukommen: die Verbesserung der Augenform.

Die Augen sollten noch mehr mandelförmig sein.

Das ist ein besonders schwieriges Ziel; wir haben aktive, aufmerksame, sehr lebendige Katzen. In Momenten der Aufregung, Anspannung haben sie schlagartig kreisrunde Augen mit oft auch große, schwarze Pupillen. Kein Richter kann dann die tatsächliche Augenform erkennen, oft ist sie schon  mandelförmig, aber man sieht es nicht mehr, oder gerade in diesem Moment nicht.

Aber dennoch, bei vielen unserer Katzen sind die Augen noch mehr rund.

Züchterisch wollen wir also darauf Einfluss nehmen, dass unsere Katzen auch von ihren Anlagen her, also im Ruhezustand, diese mandelförmigen Augen haben.

Ob wir das erreichen, dass alle Katzen auf Ausstellungen vollkommen relaxed auf dem Richtertisch sitzen und ihre zauberhaften, mandelförmigen blauen Augen präsentieren, ist noch fraglich. Denn ihr munteres Wesen, was wir auch unbedingt lieben und erhalten wollen, steht dem etwas entgegen. Aber alles geht nicht, dass muss man auch als Züchter erkennen und damit leben können.

Es wird in diesem Zuchtabschnitt auch verstärkt auf Nasenlinie und Kinn bei den Paarungseltern geachtet.

Das Kinn ist besonders wichtig für ein gesundes Gebiss. Es soll kräftig sein, so dass die Zähne ausreichend Platz haben. Kinn und Nasenlinie sind bei unseren Katzen gut ausgeprägt. Es gab noch keine Gebissprobleme. Dennoch wollen wir darauf achten und nehmen Tiere mit schwächerem Kinn nicht in die Zucht. Die Nasenlinie ist eher ein Schönheitsmerkmal, die Nase soll eine leichte Einbuchtung haben, das ist bei unseren Katzen so. Hier haben wir kaum Zuchtarbeit zu leisten.

Mit den vielfältigen, zum Teil hellen Farben achten wir darauf, dass die Pointfarben mit dem Kontrast zum Körper erhalten bleiben bzw. noch kräftiger werden. Die Farbe „seal“ muss erhalten werden.

Zuchtziele 2016 – 2020

Zu den oben genannten Zielen  in den verschiedenen Merkmalen, die alle auch weiterhin beachtet werden müssen und wo es auch immer noch viel zu tun gibt, steht  in diesem Zeitraum die 

Forcierung der Tabby-Zucht bei MTG auf dem Plan. Wir wären sehr glücklich, wenn wir Tabby-Thaikatzen  mit verschiedenen Tabby lokalisieren und einbeziehen, sowie entsprechende Zuchttiere heranziehen können.

Ob uns das gelingt, wissen wir in einigen Jahre …

Zuchtziele 2021 – 2025

In unserer nächsten Zuchtperiode legen wir verstärkt Wert auf die Tiergesundheit. Ultraschall-Untersuchungen des Herzens, sowie ein Gentest auf mögliche Erbdefekte (PRA, GM, MPS VI etc) sollten obligatorisch sein.

Dazu konnten wir  mit dem Partnerlabor Certagen (www.certagen.de) und Labogen (labogen@laboklin.com) zwei Labore finden, welche uns umfangreiche Tests anbieten und wo wir gut herausfiltern können, welche Test für unsere Rasse von Bedeutung sind.

Sie bieten in ihren Programmen ebenfalls die Farben- und Haarkleidvarianten mit an, ein sehr nützlicher Dienst.

Wie überall hat auch uns die Corana-Welle aus unserer Routine gebracht. Treffen und Ausstellungen waren größtenteils unmöglich. So sind wir auch mit der gezielten Tabby-Zucht nicht gut weitergekommen. Dieses Thema nehmen wir wieder in Angriff, wenn sich interessierte Züchter dafür finden.

Dennoch hat uns auch die Ruhe in der Corana-Zeit inspiriert, Vergangenes zu durchdenken und neu zu ordnen. Die International Thai Cats (ITC) soll sich über einen Vorstandswechsel modernisieren, ihre Aufgaben und Ziele sollen neu abgesteckt werden.

Der größte amerikanische Katzen-Dachverband „The International Cat Assoziation“ (TICA) rückt in unseren Fokus. Er erscheint nach seiner Umstrukturierung und seiner anwenderfreundlichen Online-Plattform für unsere Züchter interessant. In diesem Verband gibt es eine Reihe von Thaizüchtern. Wir wollen uns an das Reglement des Vereins durch den Besuch von TICA-geführten Ausstellungen heranarbeiten. Und uns mit unserer Zucht der MTG einbringen. Auch wollen wir mit anderen Thaizüchtern in den Austausch treten.

Den züchterischen Schwerpunkt legen wir auf die Farbe „seal“ point.

Sie ist die „Urfarbe“ der Thaikatze und wurde in den letzten Jahren durch den Heap auf die hellen Farben lilac, chocolate vernachlässigt und „verwaschen“. Gegen diese zauberhafte und urige Farbe spricht, dass ihr Körper leider auch schneller nachdunkelt, evtl. auch ein Bauchfleck stärker sichtbar wird. Und das mögen die Richter auf den Ausstellungen gar nicht, so dass die Katzen mit den helleren Farben gern besser abschneiden – zum Leid dieser tollen Farbe! Wir stellen uns gegen diesen Trend und werden alles unternehmen, um wieder das kräftige schwarze Gesicht unsere seal point Thais zu bekommen.

 

Sie sehen: Zucht ist nie fertig… wir haben schon die nächsten Ziele angepeilt. Wir finden, dass die Thai (also die traditionelle Siam) eine liebenswerte, wertvolle und gesunde Rasse ist, die bekannt und beliebt ist und deshalb ihre Anerkennung und Wertschätzung und unsere liebevolle Zuchtarbeit in all ihren Varietäten verdient hat.