Überblick Wurm- und Parasitenbefall von Katzen, Infektion und Therapie
1. EINZELLER
a) Giardien:
- Einzeller, die im Darm leben;
- scheiden infektiöse Dauerformen aus -> Umgebungsinfektion;
- Zysten sind sehr widerstandsfähig (in kaltem Wasser + feuchter Umgebung über Monate infektiös; Trockenheit + Hitze lassen sie schnell absterben -> Dampf + Trocknen!)
- verursachen hartnäckigen, wechselnden, schleimigen Durchfall wenn Immunsituation geschwächt ist, kann blutig sein;
- Zusammenhang mit kohlenhydtratreicher Nahrung, daher leicht verdauliche kohlenhydratarme Diät!
- Therapie m. Metronidazol (Ipronidazol, Tinidazol, Carnidazol -> Spartrix 20mg/kg Gewicht über 1-2 Tage)
- Weitere Informationen finden Sie auch hier: http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19372
b) Kokzidien
- Zystospora : dünnbreiiger bis wässr. Durchfall, hinterlässt Immunität;
- Therapie m. Sulfonamiden, Trimethoprim
- Kryptosporidien = selten
- Toxoplasmen: Ktz. = Endwirt, verläuft meist symptomlos; Erstinfektion für Schwangere bzw. Ungeborenes gefährlich!
- Therapie m. Sulfonamiden, Clindamycin
c) Würmer
a) Bandwürmer (Cestoden):
- Katzen meistens Arten, die einwirtige Entwicklung durchmachen z.B.
- Katzenbandwurm: Zwischenwirt = Nager
- Taenien: Zwischenwirt = Pflanzenfresser
- Echinococcen: Zwischenwirt = Fledermäuse , Nager
- Dipylidien: Zwischenwirt = Flöhe
- Präpatenz (Zeit v. Infektion bis Ausscheidung ansteckungsfähiger Eier…): 2-12 Wo. je nach Art
- Therapie: Praziquantel
b) Nematoden
- Spulwürmer (Toxocara): versch. Entwicklungsverläufe:
- a) direkter Schlupf aus Eiern im Magen der Katze (selten)
- b) Schlupf im Dünndarm, Wanderung durch Organe, über Trachea (Luftröhre) zurück in Darm -> Wurm
- c) Schlupf im Darm, Wanderung über Lunge in Muskulatur d. Katze, Abkapselung, Reaktivierung durch Hormone in Trächtigkeit-> galaktogene Übertragung (über die Muttermilch der Kätzin); intrauterin (schon während Trächtigkeit in der Gebärmutter) bei Katzen noch nicht nachgewiesen!
- Zwischenwirte = Mäuse,
- Präpatenz: 3-10 Wo.
- Therapie m. Flubendazol, Fenbendazol, Mebendazol
- Hakenwürmer (Ankylostoma): Zwischenwirte = Mäuse
- Präpatenz: 2,5-3 Wo.
- Therapie: wie Spulwürmer
Thermische Therapie:
- Einfrieren nicht geeignet (beachte: eingefrorenes Frischfleisch ist keine Garantie f. Wurmfreiheit!), da Wurmeier und andere Dauerformen nicht abgetötet werden
- 60°C-100°C über einige Minuten tötet alle vegetativen Stadien von Bakterien, Viren, Pilzen + Oozysten, Eier, Trophozoiten, Zysten etc. aller Parasiten -> Dampfreiniger!
Bekannte Wurmmittel:
Gegen Spul- und Hakenwürmer:
- Stronghold / Selamectin(gegen Spul- und Herzwurm)
- Banminth/ Pyrantel (gegen Spul- und Hakenwürmer; auch b. tragenden u. säugenden Ktz. einsetzbar)
- Helmex/ Pyrantel (gegen Spul- und Hakenwürmer; auch b. tragenden u. säugenden Ktz.einsetzbar, aus der Humanmedizin; Dosierung.: 0,1ml je 250g Gewicht)
Gegen Bandwürmer:
- Droncit/ Praziquantel
Gegen Spul-, Haken- und Bandwürmer (nicht immer gegen alle Bandwurmarten!)
- Milbemax/ Milbemycin + Praziquantel (gegen Dipylidium, Taenia, Echnococcus, Toxocara, Ancylostoma; auch b. tragenden u. säugenden Ktz. einsetzbar)
- Drontal/ Praziquantel + Pyrantel (gegen Dipylidium, Taenia, Echnococcus, Toxocara, Ancylostoma; nicht b. tragenden Ktz.)
- Flubenol P/ Flubendazol (über 3 Tage geben)
- Profender Spot On/ Praziquantel + Emodepsid (nicht unter 8 Wo. U. 0,5kg KGW, selten Haarverlust, Juckreiz, Entzündung an Applikationsstelle; auch b. tragenden u. säugenden Ktz. einsetzbar
- Panacur Pet Paste/Fenbendazol (nur gegen Taenia u. Spul- u. Hakenwürmer; über 3 Tage geben)
Nebenwirkungen Entwurmungsmittel (lt. Hersteller)
- Praziquantel (Milbemax, Drontal, Droncit, Profender): sehr gut verträglich/ keine Nebenwirkungen bekannt
- Fenbendazol (Panacur): Erbrechen, leichter Durchfall
- Flubendazol (Flubenol P): Speicheln
- Pyrantel (Drontal, Helmex, Banminth): sehr gut verträglich/ keine Nebenwirkungen bekannt
- Selamectin (Stronghold): Haarausfall, Reizung d. Haut, neurolog. Ausfälle (auch Krampfen)
- Milbemycin (Milbemax): Lethargie, Ataxie, Muskelzittern, Erbrechen, Durchfall
2. FLÖHE
- können bei Freiläufern + reinen Stubentigern vorkommen (werden v. Menschen oder anderen Haustieren mitgebracht)
- ca. 5% der Population = erwachsene Flöhe, Rest sind Entwicklungstadien, gehen nur zur Nahrungsaufnahme auf Katze, Weibchen kann erst nach Blutmahlzeit Eier ablegen (bis zu 5000Stk.)
- Immer Umgebungsbehandlung mit in Betracht ziehen, da Eier, Larven, Puppen im Teppich, Sofa, Decke etc. sind.
- Am wirksamsten im Moment Selamectin (Stronghold), Indoxacarb (Activyl, Imidacloprid/ Flumethrin (Serestro-Halsband).
- Schon sehr hohe Resistenzrate bei Fipronil (Frontline, Effipro)
- (Bravecto kl. Hunde -> hat noch keine Zulassung für Katzen!)
3. ZECKEN
- „Lauern“ in Wiesen, Parkanlagen, Wäldern etc. Vorbeugung kann nur mit den üblichen Flohschutzpräparaten versucht werden, weil für Katzen der bei Hunden gut wirksamen Wirkstoff Permethrin schädlich bis tödlich ist!