Es muss nicht immer ein Baby sein…
Es gibt unterschiedliche Gründe, warum ein Züchter auch ältere Tiere an liebevolle verantwortungsbewusste Hände abgibt. Einerseits wurde für Jungtiere noch nicht der geeignete Besitzer gefunden. Andererseits hält ein Züchter auch immer Kitten zurück, um ihre Entwicklung und Eignung für die Nachzucht zu beobachten. Diese Entscheidung zur weiteren Zucht wird nicht im idealen Kittenabgabealter gefällt. Es kann schon ein halbes Jahr vergehen, bis der Züchter sicher ist, ob das Kätzchen in Frage kommt. Nicht immer ist das der Fall. Natürlich kann auch ein Züchter nicht jede Zuchtkatze bis Lebensende bei sich behalten und es kommt auch vor, dass ein Züchter eine bereits abgegebene Katze nach Jahren wieder zurückerhält, weil sich die Lebensumstände des Besitzers geändert haben.
Sicher, wer ist nicht vollkommen hingerissen vom einnehmenden Charme kleiner Katzenbabys? Lebhaft, temperamentvolles Energiebündel, abenteuerlustige Wundertüte und soooo süß… Katzen werden nie niedlicher, süßer, hilfloser und rührender und unwiderstehlicher empfunden als in den ersten Lebenswochen. Das ist auch kein Wunder, die Natur hat uns darauf programmiert (Kindchenschema). Sie können uns total verzaubern, wenn sie uns mit ihren blauen Augen ansehen. Welchen Katzenliebhaber geht nicht das Herz auf, wenn er beim Züchter Katzenbabys sieht? Für viele zukünftige Katzenbesitzer steht daher bereits im Vorfeld fest, dass nur ein Kitten in Frage kommt, weil soooo süß… Aber allzu schnell ist so ein Katzenbaby zu einer erwachsenen Katze herangewachsen… und das nur innerhalb eines Jahres. Das Kätzchen ist nun nicht mehr putzig und goldig, sondern hat eine eigene Persönlichkeit und setzt auch seinen eigenen Kopf durch!
Ältere Katzen sind viel unproblematischer und pflegeleichter als Jungtiere. Gerade weil sie nicht mehr in den Babyschuhen stecken, sind sie ruhiger und relaxter. Sie haben lange im Katzenverbund gelebt und sind dadurch gut sozialisiert. Erwachsene Katzen benötigen nicht mehr ganz so viel Aufmerksamkeit, Pflege und Zuwendung wie ein Katzenbaby und sie langweilen sich nicht so schnell, wenn Frauchen oder Herrchen arbeiten ist. Der Großteil des Tages wird geruht und verschlafen.
Erwachsende Katzen sind erzogen, schaukeln nicht mehr an den Vorhängen, reißen Decken vom Tisch, stoßen Blumentöpfe vom Fensterbrett oder krabbeln in den Topfpflanzen herum oder sausen über Tisch und Bänke.
Sie haben sich schon lange ausgetobt und ihre Persönlichkeit voll entwickelt. Eine ältere Katze bringt Ruhe und Gemütlichkeit ins Haus, ist zumeist anhänglicher und verschmuster, sorgt mehr für Entspannung als ein lebhaftes Katzenbaby. Sie teilen ihr Leben viel mehr mit uns Menschen als eine junge Katze, die noch „die Welt“ entdecken muss. Auch erwachsene Katzen spielen ausgesprochen gerne, abgestimmt auf ihre Kondition. Im Kurs ganz oben stehen Katzenangeln, Mäuschen, Federn.
Mitunter wurden erwachsene Zuchtkatzen bereits beim Züchter kastriert. Möglicherweise hat eine Rassekatze von einem Züchter, die zu Zuchtzwecken oder für Ausstellungen eingesetzt wurde, bestimmte Verhaltensmuster angenommen und zeigen eine besondere persönliche Note. Aber sind wir Halter frei von kleinen „Macken“? 🙂
Es stimmt nicht, dass nur Katzenkinder eine wirklich enge Beziehung zu ihrem Menschen aufbauen. So wie wir Menschen können erwachsene Katzen einen neuen zweibeinigen Lebenspartner finden, bei dem sie restlos glücklich sind. Ältere Katzen sind ebenso lern– u. anpassungsfähig wie Katzenkinder und bereit, sich auf neue Situationen einzustellen. Sie sind bessere Partner und Erzieher für kleine Kinder, da sie mehr Geduld mit ungeschickten Kinderhänden haben. Eine erwachsene Katze hat einige Vorzüge zu bieten!
Es muss also nicht immer ein Katzenbaby sein…