Die große Reise in den Norden – von Trier nach Berlin-Weissensee – Nils Holgersson in seinem neuen Zuhause
Hallo Leute, ich heiße Nils Holgersson und bin ein Thai-Kater von Magic Thai Goblin‘s. Ich lebe in einem großen Haus und Garten mit meiner Mama, meinem Papa und meinen Geschwistern bei meinen Dosenöffnern. Sie tun alles, damit es uns gut geht. In letzter Zeit gibt‘s etwas Streit mit Mama und meinen Schwestern. Sie drängen mich oft beiseite. Wenn‘s Futter gibt, ist Mama die Erste, weil sie am lautesten schreien kann. Ich habe gelernt, erst einmal zu warten. Auch gab es schon mal eine leichte Ohrfeige. Nicht schön, aber ich tu mal so, – dimdidimdidim – als stört es mich nicht. Meine Dosenöffnerin ist ganz lieb zu mir und manchmal darf ich nur ganz allein mit ihr auf den Dachboden. Ein tolles Abenteuer von ganz oben nach Draußen zu sehen. Es riecht nach Holz und es knistert leise. Das ist spannend.
Es ist Sonntag und irgendwas ist heute anders. Die übliche morgendliche Kuschelstunde ist ausgefallen. Stattdessen fotografiert sie uns auf der Terrasse mit diesem komischen Klingelding, wie so oft in den vergangenen Tagen. Die Sonne wärmt mich gerade so schön. Ich blinzelte. Hui, jetzt werde ich in die Box eingeladen. Hurra, wir verreisen. Aber wo sind die anderen?
Das ist heute aber eine weite Reise. Wo es nur hingeht? Das Auto brummt laut und fährt schnell. Mit uns noch viele andere …
Endlich sind wir angekommen. Meine Dosenöffnerin trägt mich heraus und ich darf in ein schützendes Körbchen in ein anderes Auto einsteigen. So viele Stimmen. Alle reden und rascheln mit Papier. Ich zittere vor Angst, alle streicheln mich.
In diesem fremden Auto fühle ich mich unter dem Sitz am sichersten. Die Leute kenne ich nicht. Wieder fahren wir lange. Alles riecht fremd. Na gut, ich weine nicht… dimdidimdidim…
In der Wohnung werde ich frei gelassen und ich schau mich um. Hier ein Bad, weiter um die Ecke ein großes Zimmer mit einer Liegewiese. Noch ein Zimmer, hier eine Küche und noch ein Zimmer mit Couch und Sessel, aha und eine Kratztonne mit einem schönen Versteck. Ist das für mich? Sind das meine neuen Dosenöffner? Ist das jetzt mein neues zu Hause? Was kratzt denn hier? Aha mein Katzenklo, und was zu fressen und zu trinken bekomme ich gleich. Ich lecke nur daran und verkrümele mich. Bald schlafe ich tief, höre nur ganz weit in der Ferne Gemurmel.
In der Nacht werde ich wach. Es ist ganz leise, alles ist dunkel. Wo war nochmal gleich mein Futter? Und das Katzenklo? Ich finde alles, immer der Nase nach…
Meine Güte, es bricht mir fast das Herz, Nils muss völlig fertig sein, er schläft und schläft und schläft. Nur zum Fressen und für das Geschäft ist er kurz wach. Auch am dritten Tag ist das noch so. Aber er lässt sich streicheln, ohne die Flucht zu ergreifen. Ich hatte befürchtet, dass er sich unauffindbar versteckt. Nein, er fühlte sich gleich in seiner Kratztonne sicher, ein bisschen wie zu Hause. Nur ohne die vertrauten Gerüche. Die Zu-Hause-Decke spielt erst mal nur eine geringe Rolle.
Frau K. hatte mich gewarnt. Die beiden Schafsfelle wird er zerpflücken, noch sind Sie ganz, noch… Erst einmal ist es darauf sehr gemütlich und kuschelig warm.
Auf unser neues Familienmitglied war ich gut vorbereitet. Ausreichend vom empfohlenen Futter, Katzenstreu und Spielzeug sind vorhanden. Über unser Nachbarschaftsportal habe ich noch eine große Spielbahn besorgt. Ja, und für die Idee, einen Schaukelkorb zu basteln, erntete ich mitleidiges Lächeln, nicht nur von meinem Mann, auch von meinen Nachbarn. Wir fanden uns auf dem Hof zu einem Plausch zusammen, als ich gerade dabei war, den Korb farblich zu verschönern. Ziemlich skeptisch schaute mein Mann auch bei diesem amerikanischen Katzenklo mit Plattformeinstieg. Alles in allem: Weder Kosten noch Mühen gescheut.
Hey Leute, es ist ganz passabel hier in meinem neuen Revier. Von ganz oben auf meiner Kratztonne kann ich aus dem Fenster schauen. Vögel und Schmetterlinge fliegen vorbei und abends sogar Fledermäuse. Auf dem Balkon stehen viele Blumen. Das hat meine neue Dosenöffnerin mit Absicht so gemacht, damit ich nicht vom Balkon springe. Na, ist in Ordnung. Dafür nimmt sie mich auf die Schulter und zeigt mir die Welt. So sagt sie es zu mir. Dann blinzle ich in die Sonne und erschnuppere die Umgebung. Es riecht nach vielen Bäumen und nach Wasser, nach Erde und Insekten und nach kleinen und größeren Vögeln. Manchmal kommt eine Katze vorbei, dann bin ich ganz aufgeregt und sträube mein Fell, damit ich ganz, ganz groß bin.
Meine Federangel und meine Bändchenangel von zu Hause sind auch da. Mein neues Kartonhaus brauche ich, um meine Leckerlis in Sicherheit zu bringen, besonders die getrocknete Hühnerbrust. Eine kleine braune Decke riecht ein bisschen nach zu Hause. Die neuen Spielsachen betrachte ich erst mal mit Skepsis. Jagen die bunten Bälle nun mich? Nein, ich jage sie. Aber die Tennisbälle gefallen mir nicht so. Ja, die kleinen Filzbälle sind toll. Ich hab sie zum Fressen gern. Hmm, jaaa… oh, oh, oh, nee, das ist mir nicht bekommen.
Ich weiß noch nicht, wie ich in den Schaukelkorb kommen soll. Aber wenn ich hinein gesetzt werde, ist das toll. Mir wird nicht schwindlig. Die Spielbahn finde ich …äh … gähn … langweilig. Nur wenn darin Leckerlis versteckt werden, na, dann lass ich mich ein wenig überreden. Ganz lustig finde ich auch, wenn aus Versehen natürlich, die neuen kleinen Bälle unter der Couch verschwinden. Mit der Taschenlampe schauen wir dann gemeinsam darunter, um sie wieder hervor zu angeln…
Nils, mein lieber kleiner Nils, endlich kann ich Dich mal ausgiebig bewundern. Du hast es Dir auf meinem Schoß gemütlich gemacht. Dein Köpfchen liegt in meinem Ellenbogen, die tiefblauen Augen beinahe geschlossen. Nur die Ohren richten sich zu den Geräuschen hin. Wir haben uns in den letzten Tagen, seit Deiner Ankunft extrem leise verhalten. Meine Klapperlatschen stehen beiseite, damit Du Dich nicht dauernd erschreckst. Wir schleichen durch die Wohnung, die Du schon so ausgiebig erkundet hast, einschließlich Kleider- und Wäscheschrank von innen. Leicht, wie eine Feder springst Du auf die Couch und selbst auf das Sideboard. Was es hier so zu erschnuppern gibt … eine Reihe Lavendelblüten und ein Blumenstrauß mit Gräsern… Du stakelst mit Deinen langen Beinen zwischen dem Nippes entlang. Ich halte den Atem an. Doch es passiert nichts, und – ein Glück – für die Pflanzen interessierst Du Dich nicht. Also kann alles stehen bleiben. Neulich waren wir doch erstaunt, unser extrem schreckhafter Nils, ha-ha, beim Sektkorkenknall zucktest Du kein bisschen…
Am Abend kommst Du wieder auf meinen Schoß und lässt Dich dabei mit einem Plumps fallen. Ich muss lachen. Ich streichle Dein seidenweiches Fell, schimmernd wie eine Perle mit Bernstein, eben red tabby point.
Hey liebe Leute, ganz nett hier, meine Dosenöffner wissen Bescheid. Ich hab sie gut erzogen. – ICH BIN DER PRINZ. – Nur eines weiß ich noch nicht. Muss ich am Futterplatz nun warten oder nicht? Oder kann ich gleich loslegen? Leckerlis kann ich nicht genug bekommen, aber selbst das jämmerlichste Miauen hilft nicht immer. Das eine Schaffell ist mal schon etwas kleiner geworden, kleine lose Zipfelchen auszureißen, macht großen Spaß. Ja, ich arbeite daran … denn ich bin ein Berliner.