Und plötzlich werden sie erwachsen …
„Wollen wir züchten?“ „Nein“, war unsere Aussage zu der Frage von Carola. Aber wie heißt es so schön, unverhofft kommt oft…
Nach vielen Überlegungen, Abwägungen und hin und her hatten wir uns entschieden einen Wurf mit Cyra und Abrax zu planen. Nach einiger Zeit war es soweit. Cyra wurde im Juni rollig und Abrax dufte sie decken. Somit begann für uns das Abenteuer Katzenkinder.
Von Cyra‘s Schwangerschaft bekamen wir zunächst nicht viel mit. Sie war verspielt wie eh und je und machte auch sonst nicht den Eindruck als ob sie sich mehr ausruhen muss oder mehr fressen will. Doch von Woche zu Woche bemerkten wir, dass Cyra immer breiter wurde. Auch wurden die Zitzen größer und färbten sich langsam rosa. Ein eindeutiges Zeichen das sie wirklich schwanger war und nicht nur dick geworden ist.
Einige Zeit später konnte man sogar die Tritte und Bewegungen der kleinen Babys merken. Dabei genoss sie die Streicheleinheiten über ihren Bauch sichtlich und zeigte ihn immer häufiger. Mit der Zeit wurde Cyra ruhiger, hat viel geschlafen und sehr viel gefressen. Somit begannen wir mit den Vorbereitungen für die anstehende Geburt. Wir besorgten uns Kisten, welche wir als Wurfkisten umbauten und richteten diese gemütlich mit Kissen und Decken ein. Es wurde auch schon Probegelegen, sowohl von Abrax, als auch von Cyra.
Am 12. August 2016 war es soweit. Kurz vor Mittag bekam Cyra die ersten Wehen und bald darauf wurde auch schon das erste Kitten geboren. Wir waren überwältigt. Innerhalb kürzester Zeit hat Cyra ihre 7 Kinder auf die Welt gebracht und alle fein saubergeleckt. Allerdings war sie scheinbar so perplex und überwältigt, dass sie die Kleinen zunächst nicht gesäugt hat. Nach einer Weile hat sie sich aber glücklicherweise gefangen, sich zu ihren Kitten gelegt und sie gesäugt. In diesem Moment vielen uns sehr viele Steine vom Herzen. Wir waren total stolz auf unsere Maus. Auch Abrax war die ganze Zeit über bei uns und seiner Cyra. Die Babys begrüßte er mit einem Nasenküsschen 🙂
Die erste Nacht als frischgebackene Katzengroßeltern war sehr unruhig. Cyra verließ oft ihr Nest und wenn sie sich wieder zu den Kitten legte, hat sie sich oft auf die kleinen Mäuse gelegt, was natürlich nicht so gut und auch gefährlich ist. Die nächsten Tage vergingen wie im Fluge. Wir hätten stundenlang an der Wurfkiste sitzen und Cyra und die Kleinen beobachten können. So ein Gewimmel um die beste Zitze. Es war toll mit anzusehen wie sich Cyra um ihre Kinder kümmerte. Sie nahm sich ihrer Mutterrolle immer mehr an und war fast nur noch bei ihnen. Selbst ihr Essen wollte sie am liebsten bei den Kleinen bekommen. Aber auch Papa Abrax durfte nicht zu kurz kommen. Er bekam natürlich immer seine extra Spiel- und Streicheleinheiten von uns.
Nach etwas über einer Woche öffneten sich langsam die ersten Augen. Angefangen hat unser Winzling, wo sich später noch herausstellen wird, dass es eine Winzline ist 😉 Wir waren begeistert. Schon bald guckten uns 14 Knopfaugen an.
Eines Nachts wurden wir von einem leisen Gejammer geweckt. Cyra hatte doch wirklich ein Kleines zu uns ins Schlafzimmer gebracht. Der Versuch, das Kleine wieder in die Wurfkiste zu legen, scheiterte kläglich. Zum Glück hatten wir zwei Wurfkisten, sodass wir eine davon ins Schlafzimmer gestellt haben und die Kleinen samt ihrer Mama dort einziehen konnten. So war Cyra wieder zufrieden und trug die Kitten nicht mehr durch die Wohnung. Vorerst zumindest…
Unsere 7 Zwerge nahmen fleißig zu und wurden kräftiger und größer. Sie wurden immer aktiver und erste Ausbruchversuche gab es auch schon. Allerdings reichte die Kraft noch nicht, um sich ganz an der Wand der Wurfkiste hochzuziehen. Aber Mama Cyra half ihren Kitten dahingehend, dass sie immer mal wieder eines der Kleinen zu uns trug. Dies kündigte sie in der Regel schon mit lauten miauen an. Wir wussten dann sofort, dass sie uns wieder ein Kätzchen bringen wird. Aber auch wir konnten stur sein und brachten die Kleinen schnell wieder in ihre warme Kiste.
Von Woche zu Woche wurden die Zwerge immer lebhafter und aktiver. Bald gab es für sie in der Wurfkiste kein Halten mehr und das erste Würmchen kletterte mit großer Anstrengung die Wand der Kiste hoch. Fängt einer an, machen es sechs nach 😉
Dies war dann der Zeitpunkt an dem wir unser kleines Arbeitszimmer in ein Kittenzimmer verwandelten. Schnell hatten wir umgeräumt und ein kleines Kittenparadies geschaffen. Die Kleinen freuten sich über ihre neu gewonnene Freiheit und tobten was das Zeug hielt. Es war toll das mit anzusehen! Mit ihren nun knapp 6 Wochen bekamen sie auch das erste Mal richtiges Katzenfutter. Es gab eine Art Mousse zu fressen, was sie schnell verputzten. Auch vor dem Rindfleisch ihrer Mama machten die Kleinen keinen Halt. So begann nun auch die Zeit des aufs Klöchen gehen.
Die Zwerge wussten natürlich nichts mit diesen komischen Kisten mit Streu anzufangen. Nach und nach setzten wir die Kleinen immer wieder auf die Katzentoiletten und nach 5 Tagen hatten sie das Prinzip verstanden und gingen vorbildlich auf die Toilette. Den Anfang des sicheren aufs Klöchen gehen machte mal wieder unser Winzling.
Langsam war es an der Zeit sich Gedanken über die Namen zu machen. Mit der Namensgebung hatten wir es uns nicht einfach gemacht. Der erste, der einen Namen bekommen hat, war unser Claude. Es folgten nach und nach auch Cyan, Castro und Calippo. Bei den Mädchen hatten wir uns besonders schwer getan. Nur ein Mädchen hatte relativ schnell ihren Namen. Nachdem sich herausstellte, dass unser Winzling eine Winzline ist, wurde sie Cleo getauft. Die zwei anderen Mädels blieben vorerst namenslos.
Nach einiger Zeit kam es auch zu den ersten Ausbruchversuchen aus dem kleinen Arbeitszimmer. Cyra half wieder nach, indem sie die Kitten am Nacken packte und in die Küche trug. Dies war für uns das Zeichen, dass die Kitten mehr Platz brauchen. Gesagt, getan. Unsere Küche löste das Arbeitszimmer als Kittenzimmer ab und die Kitten hatten fortan mehr Platz. Dies nutzten sie natürlich aus und tobten was das Zeug hielt. Nichts war vor den Rackern sicher.
Endlich hatten wir auch Namen für die zwei noch namenslosen Mädchen gefunden. Sie wurden Calina und Cara getauft.
In der 9. Woche hieß es für die 7 Zwerge dann ab in die Transportkiste und auf zum Tierarzt. Unser Plan Abrax, aufgrund des Gesamtgewichts der Kiste, zu Hause zu lassen ging leider nicht auf. Er war der erste in der Kiste und wollte auch nicht wieder raus… Na gut, dann haben wir ihn also mitgenommen… Für die Zwerge stand die erste Impfung und die Setzung des Mikrochips auf dem Plan. Alle haben dies ganz tapfer über sich ergehen lassen und keiner hat gejammert. Zuhause angekommen wurde sich erst einmal ausgiebig geputzt, bevor sich die Kleinen nach dieser Aufregung schlafen legten. Am nächsten Tag war alles wieder vergessen und das Toben ging fröhlich weiter. Inzwischen nahmen sie die gesamte Wohnung in Beschlag. Wieder wurde vor nichts Halt gemacht und selbst die Klopapierrolle musste dran glauben. Was für ein Spaß für die Kitten…
Aber es wurde nicht nur getobt, sondern auch ganz viel erkundet. Selbst der Geschirrspüler wurde auf Herz und Nieren geprüft 😉 Am geöffneten Fenster zu sitzen war eine Wonne für die Kleinen; es gab so viel Spannendes zu sehen; auch wenn es ganz schön kalt war. Danach ging es immer direkt zum Aufwärmen auf die warme Heizung und so vergingen die Tage mit Spielen, Fressen, Schlafen, Kuscheln und Toben. Wir hätten ihnen stundenlang zuschauen können und mit ihnen schmusen können.
Die Zeit des Abschiednehmens nahte und langsam war es an der Zeit neues Kuschelpersonal zu suchen. Schon bald kamen die ersten Katzenfreunde zu uns um sich die Kleinen anzuschauen. Die Zeit verging rasend schnell und wir hatten für alle Mäuse ein schönes neues Zuhause gefunden. Vorher hatten wir aber noch die Möglichkeit mit den Kitten auf eine Katzenausstellung zu fahren. Zu dieser begleiteten uns neben Papa Abrax auch Cyan, Castro und Calippo. Die Ausstellung haben die drei kleinen Knöpfe super gemeistert.
Da die Zeit rasend schnell vergangen ist, stand schon die zweite Impfung auf dem Plan. Nachdem sie diese erhalten hatten und sich von der Impfreaktion erholt hatten, zogen unsere Mäuse zu ihren neuen Menschen.
Als erste durfte Cleo das Haus verlassen. Sie ging zu einer befreundeten Züchterin, worüber wir uns besonders freuen! Cleo ist fleißig dabei alle um ihren Finger zu wickeln. Das konnte sie schon immer besonders gut 😉 Auch mit ihren neuen Katzenfreunden und ihrem Hundefreund verstand sie sich sehr schnell und fühlt sich pudelwohl.
Schließlich bezog Calippo die Wohnung meiner Mama und deren Katze Flo. Wir hoffen sehr, dass zwischen den beiden Katzen eine innige Beziehung aufgebaut wird. Erste Nasenberührungen gab es schon. Hoffentlich ein gutes Zeichen. Inzwischen kuscheln Flo und Calippo auch schon miteinander und Flo putzt ihren kleinen Prinzen bis er strahlt.
Sehr gefreut hat uns, dass Calina und Claude zusammen ausziehen durften. Der Auszug dieser beiden fiel uns besonders schwer, da dies unsere heimlichen Lieblinge waren. Claude ist uns besonders durch seine kesse und „irre“ Art ans Herz gewachsen und Calina durch ihre extreme Verschmustheit und liebevolle Aufdringlichkeit. Die beiden haben sich prächtig bei ihren neuen Besitzern eingelebt und bringen dort ordentlich Lebens ins Haus.
Castro und Cyan hatten ebenso großes Glück und durften zusammen ihr neues Zuhause beziehen. Auch hierüber sind wir unheimlich froh, dass es so gekommen ist. Besser hätte es für die zwei nicht sein können. Cyan, der kleine Rabauke, hat sich von Anfang an bei seiner neuen Familie pudelwohl gefühlt. Castro ist ein bisschen zurückhaltender, wickelt aber durch seine Verschmustheit alle um den Finger.
Für unser Nesthäkchen Cara haben wir schließlich auch ein schönes neues Zuhause gefunden. Sie ist zu den Thaikatzen Findus und Lilly gezogen. Findus hat die kleine Cara sofort freudig begrüßt und sie im Empfang genommen. Lilly sieht das ganze noch etwas skeptischer. Inzwischen verstehen sich die drei Katzen immer besser und auch mit Lilly wird die Beziehung von Tag zu Tag besser. Wir freuen uns sehr, dass Cara ein so schönes Zuhause gefunden hat, wo sie so toll aufgenommen wurde.
Letztendlich können wir sagen, dass die Zeit mit den Kitten und deren Aufzucht eine wunderschöne Zeit war. Auch wenn es neben den sehr schönen, wundervollen Momenten auch sehr anstrengende Momente gab, möchten wir davon keine Sekunde missen. Nur das Abschiednehmen war sehr, sehr schwer. Aber es tröstet uns, dass wir wissen, dass unsere Zwerge in sehr gute Hände gekommen sind.